Kunst und Natur im Dialog
Passend zum übergreifenden Thema "Kunst und Natur im Dialog" haben wir gemeinsam
mit der Kunststation Kleinsassen, dem Vonderau Museum und dem Kunstverein Fulda in Form
des Arbeitskreises „Kunst und Kultur“ ein Konzept entwickelt, das jeden unserer vier Gärten
mit charakteristischen, identitätsstiftenden Kunstwerken ausstattet.
Sehen Sie selbst!
Seine Kunst besteht aus Arbeit in und mit Natur. Es geht um Schönheit und Vergänglichkeit, ästhetische Bildung und Nicht-Besitzbarkeit. Das Werk selbst vergeht, ist nur Werkzeug auf einem Erkenntnisweg. Auf diesem wird das mechanistische Weltbild, das uns direkt in die Vielzahl aktueller Krisen geführt hat, zunehmend durch den Pantheismus ersetzt. Inspiriert von den natürlichen Gegebenheiten des Wassergartens, entstehen im Aueweiher zwei Flöße. Hama Lohrmanns Land-Art setzt so in besonderer Weise Kunst und Natur in Dialog.
Ohne Sonne ist der Marmor tot. Sie erst erweckt sie alle zum Leben, das Meer im Rücken, die Wolkenformationen blitzweiß über dem Marmorgebirge, wie auch die Steine vor dem Atelier. Seit jeher ist die Steinskulptur ein wichtiges Gestaltungselement in Gartenanlagen und spiegelt oft Sehnsüchte nach fernen Gefilden. Das große Segel aus Rosa-Portogallo-Marmor verleiht dem Wassergarten mediterranes Flair.
Die Keilkörper sind die Grundlage für das Vokabular seiner bildhauerischen Formensprache. Auch die jüngst entstandenen Skulpturen basieren auf Keilformen, die wie zu einer
langen, linearen Form ausgezogen sind, sich dann aufrollen, umschlingen und verdrehen. Die Stahlskulpturen sind im digitalen 3-D-Prozess entwickelt und werden anschließend in flächige Elemente transformiert, geschnitten, gerundet und verdreht, ehe sie miteinander verschweißt und geschliffen werden. Manche erscheinen filigran und leicht, andere dicht geschlungen und kompakt. Zum Teil verlaufen die Rundungen so nah beieinander, dass die Grenze des Herstellbaren erreicht ist. Licht und Schatten spielen auf Kanten und Flächen, verstärken die Dynamik der Formen und ihre räumliche Erscheinung.
Die prägnante Skulptur von Sonja Edle von Hoeßle ist aus Cortenstahl ohne konkreten Anfangs- und Endpunkt als Endlosschleife verschweißt. Sie symbolisiert in ihrer Bewegung und Geschlossenheit den ewigen Kreislauf des Lebens und aller naturhaften Vorgänge. Die Skulptur ZODILA verändert ihr Erscheinungsbild stets mit der Bewegung und dem Blickwinkel des Betrachters.
Im Gartenbau zeigt sich besonders das Verhältnis von Natur und Kultur. Inwieweit der Mensch in die Natur eingreift und sie gestaltet, dieser Ausgangspunkt prägt dieses Spannungsverhältnis. Ebenso stelle ich mit meinen Skulpturen eine Kunst-Natur, eine Natur parallel zur vorhandenen, existierenden Natur gegenüber. Wachstum als Zeitbegriff und einzelne Zustände des Prozesses lassen sich bei einzelnen Skulpturen gut ablesen, so die COLONNA COLOMBA als Zustand in der Blüte. Die Skulpturen sind stereometrische Raumkörper, die biomorphen Formen entstehen mit Hilfe der Mathematik und der Technik. Das führt zu einem Spannungsverhältnis von organischer und technoider Form, ebenso von gegenständlicher Anmutung und einer abstrakten Grundhaltung. Die konkav und konvex geschwungenen Linien und die fächerartige Struktur machen die Skulpturen leicht und nehmen dem Metall seine Härte. Die direkte Setzung
auf die Grünfläche lässt die Figuren scheinbar aus dem Boden wachsen. Durch die Lamellenstruktur der Skulpturen ergeben sich bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen abwechslungsreiche
Licht- und Schattenwirkungen. Die samtige Patina des damit sich vor weiterer Oxidierung selbst schützenden Cortenstahls zeigt Lebendigkeit. Sie passt sich mit der Oberflächenstruktur
und in der Färbung den jeweiligen Witterungsverhältnissen an.
Die sechs großen Ähren sind das Werk des Bildhauers Martin Wöhrl (*1974 in München), der die ortsspezifische Arbeit auf Einladung der Deutschen Bischofskonferenz 2015 für den Domplatz von Fulda entwickelte. Seither stehen die Skulpturen im Garten des Dommuseums. Bischof em. Heinz Josef Algermissen verfasste in diesem Zusammenhang für das dargestellte Kunstwerk folgende Zeilen: „Das bekannte Bild der Weizenähre stellt uns deren Wachsen und Vergehen, deren Schatz und Reichtum, aber auch die damit verbundene Notwendigkeit des Hegens und Pflegens vor Augen.“ Auf ausdrücklichem Wunsch und als Leihgabe des Bistums Fulda begleiten die Feldfrüchte die Gäste der Landesgartenschau 2023 in den landwirtschaftlichen Bereich „Fulda Acker“.
Die Formen der bäuerlichen Werkzeuge bieten dem Betrachter in ihrer ungewöhnlichen Anordnung neue ästhetische Qualitäten. Demjenigen, für den die Geräte einst geschaffen wurden,
entlocken sie nur ein Seufzen im Gedenken an Schwielen und Schweiß der ländlichen harten Arbeit. Claus Weber hat oft seine Objekte mit den brillanten Worten von Novalis charakterisiert:
Indem ich dem Gemeinen einen hohen Sinn gebe, dem Gewöhnlichen ein geheimnisvolles Ansehen, dem Bekannten die Würde des Unbekannten … so romantisiere ich es. Das ganz und gar Unromantische der Werke Webers verweist aber doch auf Novalis, ganz in der Bedeutung dessen Pseudonyms: Neuland bebauen. Auch Claus Weber bestellt Neuland mit seinen Objekten aus altem Gerät und Dingen vom Land.