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Vorstellung der Rahmenprojekte

Die Planungen für die Landesgartenschau werden flankiert von städtischen Begleitprojekten, von denen die Stadt Fulda, alle BürgerInnen und BesucherInnen dauerhaft und nachhaltig profitieren werden.

Aktion aus Anlass „50 Jahre Gebietsreform“ 24 Bäume für 24 Stadtteile

Vor 50 Jahren änderte die kommunale Struktur Hessens radikal ihr Gesicht: Landkreise wurden verschmolzen, Gemeinden schlossen sich zu größeren Einheiten zusammen, Städte wuchsen um ehemalige Stadtrandgemeinden. Auch an der Stadt Fulda ging die Entwicklung nicht vorüber: 24 Gemeinden, vor allem im Norden, Westen und Süden, gaben zum 1. August 1972 ihre Selbstständigkeit auf und schlossen sich der Stadt Fulda an, die Fläche wuchs damit von 20 auf 103 Quadratkilometer, und die Einwohnerzahl erhöhte sich von 45.000 auf gut 60.000.  

Die Entwicklung vor 50 Jahren lief nicht ohne Widerstände und Komplikationen ab, der Abschluss der 24 Grenzänderungsverträge war eine wahre Herkulesaufgabe. Und auch wenn vielerorts zu Beginn Skepsis herrschte, so kann man nach 50 Jahren doch getrost feststellen: Die Kernstadt und die 24 Stadtteile sind zu einer Einheit geworden, wobei die ehemals selbstständigen Dörfer ihren individuellen Charakter und ihre Identität bewahrt und zugleich das städtische Gemeinschaftsgefühl verinnerlicht haben.

Dies wurde bei einer symbolischen Baumpflanzaktion am vergangenen Wochenende deutlich. Vertreterinnen und Vertreter aus den Stadtteilen,  die städtische Verwaltungsspitze um Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingengfeld und Stadtbaurat Daniel Schreiner sowie die „erste Bürgerin der Stadt“, Stadtverordnetenvorsteherin Margarete Hartmann, pflanzen auf dem sogenannten Auenplatz der Landesgartenschau (LGS) 2023 insgesamt 24 Stadtteil-Bäume, die als dauerhaftes Symbol für die städtische Gemeinschaft stehen und einen Hain aus Schwarzerlen bilden sollen.  

OB Wingenfeld machte deutlich, dass die Stadtteile heute wie damals die Stadt bereicherten und einen „Großteil der Vielfalt und Lebensqualität Fuldas“ ausmachten. Der Dank des OB galt allen, die sich in ihren jeweiligen Stadtteilen engagieren, sei es im Ortsbeirat oder in den Ver-einen. Auch Stadtbaurat Schreiner betonte die Eigenheiten der Stadtteile – von städtisch geprägten Orten wie Lehnerz oder Kohlhaus bis hin ländlichidyllischen Dörfern wie Lüdermünd oder Malkes. „Wir fördern diese Vielfalt, wir wollen keine Gleichmacherei“, betonte Schreiner.

Als Vertreter der Ortsbeiräte merkte Wolfgang Bilz (Istergiesel) augenzwinkernd an, dass die 24 Stadtteile nicht so anpassungsfähig und anspruchslos seien wie es der Schwarzerle als Gehölz nachgesagt werde. Gleichzeitig betonte er, dass sich die Stadtteile in der Gesamtstadt gut aufgehoben fühlten, und dass viele Infrastrukturprojekte der vergangenen fünf Jahrzehnte in den Stadtteilen als selbstständige Kommune niemals umsetzbar gewesen wären. Auch er betonte die besondere Rolle der Vereine in den Stadtteilen, die für die gesamte Kulturszene der Stadt eine Bereicherung seien und die zugleich stabilisierend für den gesellschaftlichen Zusammenhalt wirkten.  

Die LGS-Geschäftsführer Marcus Schlag und Ulrich Schmitt erläuterten das Konzept der Landesgartenschau und die Rolle, die künftig der Schwarzerlen-Hain am sogenannten Auenplatz spielen soll. Auch erklärte Schlag das etwas kuriose Aussehen der Pflanzorte: „Normalerweise modellieren wir erst das Gelände und pflanzen dann die Bäume, in diesem Fall mussten wir die Reihenfolge umkehren.“ Daher stehen die 24-Stadtteil-Bäume (noch) auf kleinen Hügeln, künftig werden die Stand-orte in die Landschaft eingebettet sein.

Im Anschluss an den symbolischen Pflanztermin sowie vielen Erinnerungsfotos an den individuellen Stadtteil-Bäumen konnten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer den wunderbaren Frühlingstag noch bei einem herzhaften Imbiss im Bistro des Umweltzentrums ausklingen lassen.

Attraktiver Ort der Begegnung und des Austausches Aufwertung Umweltzentrum

Über eine großzügige Freitreppe öffnet sich das Umweltzentrum zum Parkraum und schafft einen Begegnungsort im Grünen. Die Treppenstufen können gleichzeitig als Auditorium genutzt werden. Der zentrale Baumplatz ist durch 12 charakteristische Hochstämme alter Wildobstarten geprägt. Vier Pflanzflächen sind als erhöhte Pflanzbeete mit Stampfbetonmauern ausgebildet. Zwei weitere Baumscheiben sind mit einem Holzdeck zum Sitzen ausgestattet.  Neben der Außengastronomie ermöglicht die rund 1.100 m² große Platzfläche eine breite Nutzungsvielfalt. Die wassergebundene Decke des lichten Baumplatzes ist als „Möglichkeitsraum“ zu verstehen.

Die Gestaltung bietet den Rahmen für vielfältige Aktivitäten im Freiraum und ist gleichzeitig anpassungsfähig und flexibel für eine zukünftige Entwicklung, ohne dass grundlegende bauliche Eingriffe notwendig werden. Durch die Positionierung der locker verteilten Bäume mit Sitzgelegenheiten mit ausdifferenzierten Besonnungs- und Beschattungssituationen entsteht ein Gartenraum mit hoher Aufenthaltsqualität. Im Zentrum liegt die Sandkuhle mit Wasser zum Spielen.

Im hinteren Bereich bietet der „Werkhof“ Möglichkeiten für vielseitige Aktivitäten. Zahlreiche Einzelmaßnahmen sollen den Garten des Umweltzentrums ertüchtigen. Dazu zählen neben dem Einbau von Wasserzapfstellen, der Erneuerung der wassergebundenen Decke, unter anderem auch die Einfassung der Einzelbeete im Apothekergarten mit Stahlkanten. Die Kneippanlage wird erhalten und lediglich mit einer runden Hecke als Einfriedung aufgewertet.

Das Projekt wird über das Städtebauförderungsprogramm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ gefördert.

Neuer Mensch-Tier-Begegnungsort Erweiterung des Tiergartens

Der Tiergarten erhält ein neues Konzept: Künftig steht das Verständnis für die Bedürfnisse der Tiere und die Möglichkeit der "hautnahen" Begegnung von Mensch und Tier im Mittelpunkt. Neben den Begegnungsbereichen wird auch reichlich Fläche für Rückzug und Beobachtung geben. Eine interne Fußgängerbrücke verbindet über die Landschaftshohle die Erweiterungsflächen. Ein Stelzenweg schafft einen barrierefreien Zugang in die Talhohle des Tiergartens.

Die Erweiterung des Tiergartens auf 3,8 ha schafft nicht nur neue Frei- und Weideflächen sondern auch Raum für einen neuen Wirtschaftshof und den Neubau eines Haupteingangsgebäudes (Torhaus).

Im Torhaus am Haupteingang werden der Kassen- und Shopbereich untergebracht; neben sanitären Anlagen und Mitarbeiterbüros finden dort auch noch das Warmhaus mit Außenvolieren Raum. Ein Bistrobereich und angrenzender Spielplatz mit abwechselungsreichen Spielgeräten lädt die Familien zum Verweilen ein. Begrünte Dachflächen mit integrierter Photovoltaikanlage und Geothermie sind Bestandteile des Energiekonzepts.

Das Wirtschaftsgebäude im neuen Erweiterungsteil des Tiergartens beinhaltet eine Werkstatt, Futter- und Gerätelager und Tierunterstände.

Die Zugänge werden ebenfalls neu geregelt. Der Hauptzugang erfolgt zukünftig von der Sickelser Straße, der Nebenzugang ist über die Verlängerung des Landwehrwegs erreichbar.

Der angrenzende neugestaltete "Garten am Sprengelsrasen" bildet mit Wiesen, Obstbäumen sowie Gemüse- und Beerenobstflächen, einen gelungenen Übergang zum Park an der Bastion.

Das Projekt wird über das Städtebauförderungsprogramm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ gefördert.

Verbindung der Stadtteile "Brücke überm Engelshaus"

Die "Brücke überm Engelshaus" überspannt künftig die untere Schnarrehohle sowie die Sickelser Straße und verbindet dadurch die Ortsteile Neuenbergs zwischen Landwehrweg und Hainzeller Straße. Durch diese Fuß- und Radwegebrücke entsteht eine Verbindung zum neuen "Park überm Engelshaus" und bis ins Naherholungsgebiet Aueweiher. Die Brücke hat eine Länge von 160 m und eine Breite von 4 m. Die Holzkonstruktion des Brückenkörpers und die filigranen Stahlstützen sollen das Bauwerk mit der Landschaft verschmelzen. Mit einer Steigung von 2,6 Prozent wird die Brücke eine bequeme und barrierefreie Verbindung für Fußgänger und Radfahrer bieten.  

Die neue Brücke ist Teil des Geh- und Radwegenetzes, das die Stadt Fulda im Rahmen der Landesgartenschau 2023 zwischen den überregionalen Routen in der Fuldaaue und dem Stadtteil Fulda-Galerie entwickelt.

Mit Stadtgrün gegen Klimawandel Klimawandelbäume

Der Klimawandel macht sich auch in der Region Fulda deutlich bemerkbar. In den zunehmend heißer werdenden Städten werden schattenspendende Stadtbäume und kühlende Grünflächen immer bedeutsamer. Aber unsere Stadtbäume leiden unter der zunehmenden Hitzebelastung und andauernden Trockenheit. Fehlt ihnen die richtige Widerstandsfähigkeit, geraten sie schnell in Stresssituationen, leiden unter Vitalitätsverlust und können schlussendlich absterben. Deutschlandweit wird bereits untersucht, welche Bäume zukünftig in Städten gepflanzt werden können und mit dem Klimawandel zurechtkommen. Hierbei werden neben Baumarten aus anderen Klimaregionen auch heimischen Sorten auf ihre zukünftige Einsetzbarkeit getestet.

Im Rahmen des Projekts KLIMPRAX (KLIMawandel in der PRAXis) Stadtgrün finanziert das Fachzentrum Klimawandel und Anpassung im Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) auf der Landesgartenschau Fulda 2023 einen Klimabaumpfad mit 11 verschiedenen, klimawandelangepassten Arten, die zukünftig in unseren Städten zum Einsatz kommen können. Diese Arten zeichnen sich unter anderem durch ihre besondere Hitzeverträglichkeit und Trockenheitstoleranz aus. Sie können uns also auch unter erschwerten Bedingungen Schatten und Abkühlung bieten. 

Weitere Informationen

Neues Rad- und Fußwegekonzept "Radweg-Brücke Rosenau"

Die neue Brücke bildet einen wichtigen Eckpfeiler des neuen Radwegkonzepts in der Fuldaaue zwischen Wiesenmühle und Hornungsbrücke. Es handelt sich hierbei um eine Metallkonstruktion aus Stahllängsträgern mit einer Stahlbetonplatte. Die Brückenlänge beträgt insgesamt rund 85 Meter, die Breite vier Meter.

Beim Ausbau der Radwege in der Fulda-Aue wird künftig die getrennte Führung von Fußgängern und Radfahrern gewährleistet, indem zwei eigenständige Wege mit unterschiedlichem Belag hergestellt werden. Über die neue Brücke soll künftig der Radverkehr fließen, während Fußgänger die im Rahmen der Landesgartenschau 1994 entstandene Holzbrücke in Höhe des Rosenbades, die derzeit ebenfalls saniert wird, nutzen werden. Mit der Brücke, die Teil der überregionalen Radwege R1, R2 und R3 ist, wird in der stark frequentierten Fuldaaue ein neues Angebot für Radfahrer geschaffen und die Unfallgefahr reduziert.

Neue Radwegeverbindung um den Tiergarten

Im Zuge der Umgestaltung des Tiergartens und in Weiterführung der "Brücke überm Engelshaus" werden die vorhandenen Feldwege im Anschluss an den Landwehrweg und auf der Nordseite der neuen Weideflächen bzw. entlang der Schnarrehohle zu Radwegen ausgebaut. Der alsphaltierte Weg bietet damit eine direkte Verbindung aus dem Stadtteil Fulda Galerie über den "Park überm Engelshaus" bis in den Fuldaaue-Park. Dieser Fuß- und Radweg wird mit einem modernen, insektenverträglichen Beleuchtungssystem ausgestattet, das vorausschauend auf Bewegung reagiert.

 

 

Neuer attraktiver Stadtteilpark Der Badegarten

Der zwischen den Fuldaauen und der Frankfurter Straße liegende Badegarten wird aufgewertet und neu konzipiert. Der Park wird zur besseren Erreichbarkeit barrierefrei an das umliegende Wegenetz angebunden und mit verschiedenen Spielangeboten für alle Altersklassen attraktiv gemacht. Ein direkter Zugang zum Fuldakanal wird ermöglicht und bietet mit Sitzstufen am Wasser, Trittsteinen und einem Holzdeck Aufenthaltsmöglichkeiten.

Drei ovale Aktionsbereiche sprechen die unterschiedlichen Bedürfnisse und Altersgruppen an: Die "Sandspiel-Fläche" mit Sandbagger und Wasserspeier für die ganz Kleinen sowie die "Spielamöbe" mit Möglichkeiten zum Klettern, Schaukeln und einem großen Liege-Netz für die größeren Kinder, bieten Spiel- und Bewegungsangebote. Der "Lesegarten" mit ruhigen Sitzbänken rund um Staudenflächen lädt zum Verweilen und Ausruhen ein.

Ein Steg über den Fuldakanal verbindet den Badegarten mit der neuen Freifläche auf dem ehemaligen Dura-Gelände und dem Naherholungsgebiet am Aueweiher.

Das Projekt wird über das Städtebauförderungsprogramm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ gefördert.

Offenlegung des Fuldakanals

Der Fuldakanal wurde im 14. Jahrhundert angelegt, um die mittelalterlichen Produktionsstandorte mit Wasser von der Fulda zu versorgen. Über die Jahrhunderte siedelten sich verschiedene Gewerbe an, die das Wasser der Fulda für den Betrieb der Anlagen nutzten. Bis heute befinden sich am Fuldakanal Betriebe und Kraftwerke, die auf das Wasser der Fulda angewiesen sind.

In den 1970er Jahren wurde am Anfang des Badegartens an der Frankfurter Straße der Überlauf des Fuldakanals zum Betriebsgraben der Kugelfabrik über ein Absturzbauwerk zusammen mit dem Krätzbach in eine ca. 150 m lange Verrohrung geführt.

Im Rahmen der Landesgartenschau werden nun die Betonrohre von 2 m Durchmesser abgebrochen und der Wasserlauf offengelegt. An dem neugestalteten, platzartigen Zugang zum Badegarten führt eine großzügige Treppenanlage bis an die Sohle eines Tosbeckens, in das zukünftig das Wasser des Fuldakanals über eine mit Natursteinen verkleidete und bepflanzte Wand stürzt und der ca. 4 m tiefer verlaufende Krätzbach mündet. Von einem vorgelagerten Podest am Fuße der Treppe hat man einen spektakulären Blick auf diese Wasserwand.

Das freigelegte Gewässer erhält aus verkehrstechnischen Gründen auf der Seite zur Straße eine Mauer als Begrenzung und gegenüberliegend ein naturnahes Ufer, das in die neugestaltete Freifläche vor dem ehemaligen Dura-Gelände übergeht. Neben der Stützmauer führt ein Fußweg über die Wiesenfläche entlang der Fulda bis zur neuen Rad- und Fußwegebrücke „An der Hornungsmühle“. Mit dem zweiten Steg, am Ende des Badegartens, wird der vollständig überarbeitete alte Park über die neue Grünfläche mit dem imposanten Wehr und dem angrenzenden Gelände am Aueweiher verbunden. Über den Blütenreichtum des geplanten Schmetterlingsgartens werden sich nicht nur Besucher freuen, sondern auch die Falterraupen, die entsprechende Futterpflanzen vorfinden.

Die Fotos zeigen einige Beispiele, wie man sich diesen attraktiven Bereich vorstellen kann.